Siebenundsechzig
Jahre lang lag sie versteckt, Im
Ruinengrund, von unserer Kneipe zugedeckt. In
diesem Schuppen, innen schwarz und laut, Wurde,
davon nichts ahnend, auf den Putz gehaut, Diskutiert,
bei Musik das Bier genossen. Und
gelacht, bis uns die Tränen flossen. Dann
kam es, wie es kommen musste, Das
Ende, von dem bald jeder wusste. Dein
Ende - oh Schwabinger 7, Gerne
wären wir in dir geblieben! Wegen
Neubau, vornehm und teuer, Den
Nachbarn aber nicht geheuer, Wurde
der Grund verkauft, die Bagger kamen Das
war das Aus der „7“, das war das Amen. Doch
unser Wirt hat das geahnt, Und
für seine Gäste wohl geplant, Ein Stückchen weiter, ganz auf die Schnelle Ersatz
geschaffen: Die Kneipe „Gummizelle“. Die
war geeignet - und gleich umbenannt In
„Schwabinger 7“, wie bekannt. Das
Personal, die Gäste, die Musik, das Bier, Alles
wie gewohnt - das lob´ ich mir! Was
nur noch fehlte, war ein Finale. Das
gehört zum Drama, das wissen alle. Fast
wäre die Reinkarnation der „7“ Ganz
ohne Feuerwerk geblieben. Doch
am alten Ort, beim Erdabtragen, Begann
der Tod herauszuragen Aus
der Vergangenheit, oh Graus, Das
sah wie eine Bombe aus! Nach
klugem Prüfen und Bewerten, Erklärten
die Experten: Die
Bombe sei nicht zu entschärfen. Sprengt
sie! Das schont das Leben und die Nerven! Dann
wurde gedämmt und evakuiert. Alle
verließen ihr Geviert. Verließen
hastig Hab und Gut, so
wie man das im Kriege tut. Dann
kurz vor zehn: ein lauter Knall Am
Nachthimmel - ein Feuerball Mit
einem Mal - vorbei der Schreck, Dann
kehrten sie die Scherben weg. Nur
nicht vor der neuen „7“ - Die
ist unversehrt geblieben ! Und
die Moral von der Geschicht? Verhindert Krieg, dann passiert das nicht! Durch den Luftkrieg über
München starben 6400 Menschen, verletzt wurden 16.000, obdachlos etwa
300.000. Quelle:
ISBN 3-925505-37-7 Der Luftkrieg über München 1942-1945
Bomben auf die Hauptstadt der Bewegung
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