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/GLIDENET/KLIMA Absender : S.STOEHR@GLIDENET.cl.sub.de Betreff : MOBILITAET UND KLIMA, S.56,57,59,60 Datum : Mo 30.01.95, 14:21 Groesse : 7643 Bytes Datei : 56_60.txt, 30.01.95, 12:05:38 ----------------------------------------------------------------------

Auszugsweise Abschrift aus Mobilität und Klima, S.56,57,59,60

2.2.5.2 Entwicklung des Luftverkehrs

Der Luftverkehr nimmt in der statistischen Erfassung aller Verkehrsträger eine Sonderstellungen, da hier das sonst übliche Territorialprinzip - d. h. die Zuordnung von Schadstoffemissionen zu dem Land, in dem bzw. über dessen Territorium die Emissionen erfolgen - aufgrund methodischer Schwierigkeiten nicht angewandt wird. Wesentliche Teile der luftverkehrsbedingten Emissionen können bei diesem Erfassungsprinzip nicht sachgerecht zugeordnet werden (vgl. Kap. 1.2.3). Unter dieser Einschränkung sind die folgenden Ausführungen zu werten.

Die nationalen Angaben zur Luftverkehrsentwicklung in Deutschland beruhen auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (1993a), das alle Flugbewegungen des inländischen und grenzüberschreitenden Luftverkehrs innerhalb des deutschen Territoriums berücksichtigt, soweit diese auf deutschen Flughäfen abgewickelt werden. Alle Daten zur europäischen und weltweiten Entwicklung des Luftverkehrs beruhen auf Erhebungen der ICAO (International Civil Aviation Organization). Die ICAO differenziert den Luftverkehr der konzessionierten nationalen Luftver-

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kehrsgesellschaften einschließlich der jeweils im Ausland beflogenen Strecken. Hierbei unterscheidet die ICAO zwischen dem ,,Inlandsverkehr" eines Landes und seinem von den nationalen Luftverkehrsgesellschaften getragenen ,,grenzüberschreitenden Luftverkehr", sowie zwischen dem ,,Linienverkehr" und dem ,,Gelegenheitsverkehr" (= Charterverkehr).

Weltweite Entwicklung im Linienverkehr: Personenverkehr

Die Zahl der beförderten Personen im gesamten Linienverkehr stieg in den letzten 10 Jahren durchschnittlich um 4,2% pro Jahr, die Personenverkehrsleistung um 5,4 % pro Jahr 1). Im Jahre 1991 wurden etwa 1,1 Mrd. Passagiere befördert bei einer Verkehrsleistung von 1,8 Billionen Pkm (ICAO, 1992).

Die Summe aller inländischen Verkehrsleistungen im Linienverkehr betrug 1991 1 Billion Pkm, was etwa 53% der Gesamtverkehrsleistung im gesamten Linienverkehr ausmacht. Der Linienverkehr innerhalb der Vereinigten Staaten hat beispielsweise einen Anteil von etwa 56% am gesamten Inlandsluftverkehrs bzw. von etwa 30% am gesamten, inländischen und grenzüberschreitenden Linienverkehrs.

Weltweite Entwicklung im Gelegenheitsverkehr (Personen-Charterverkehr):

Die Verkehrsleistung des grenzüberschreitenden Personen-Charterverkehrs stieg in den letzten Jahren durchschnittlich um 4% pro Jahr an (Nüßer u. Schmitt, 1990) und erreichte 1991 ca. 185 Mrd. Pkm (ICAO, 1992). Dies entspricht etwa 90 % der Gesamtverkehrsleistung im Charterbereich bzw. 18% des gesamten grenzüberschreitenden Luftverkehrs (Linie + Charter).

Kennzahlen des Personen-Linien-Luftverkehrs

Die nachfolgende Tabelle (Tab. 2.2-23) enthält von der ICAO veröffentlichte Daten zur Entwicklung der mittleren Auslastung, der mittleren Reisegeschwindigkeit, der mittleren Reisedistanz sowie der mittleren Anzahl der Passagiere pro Flug, jeweils differenziert nach inländischem und grenzüberschreitenden Luftverkehr. Demnach ist innerhalb des betrachteten Zeitraumes von 1982 bis 1990 die mittlere Reisegeschwin-

1) Für 1991 ist Luftverkehrsleistung gegenüber dem Vorjahr um etwa 3,5 % zurückgegangen (Golfkrise). 1992 wuchs sie wieder um 6% gegenüber 1991 (ICAO, 1992c).

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digkeit nahezu konstant geblieben. Die prozentualen Steigerungen, die bei den anderen Parametem festzustellen sind, sind im grenzüberschreitenden Luftverkehr erheblich größer als im inländischen Luftverkehr. So stieg die durchschnittliche Reisedistanz im grenzüberschreitenden Linienverkehr von etwa 2 900 km im Jahr 1982 auf rund 3 200 km im Jahr 1990. Der Zuwachs an beförderten Personen pro Flug betrug hier 10 % und die Auslastung stieg von 67% auf 69 %. Die Zahl der verfügbaren Plätze pro Flug stieg innerhalb dieses Zeitraumes im Schnitt von 218 auf 233.

Weltweite Entwicklung im Frachtverkehr

Die Güterverkehrsleistung (Fracht + Post) im Linienverkehr (Passagier- und Frachtflüge) stieg innerhalb der letzten 10 Jahre um durchschnittlich 5,6% pro Jahr an (ICAO, 1992). Im Linienverkehr entfielen 1991 weltweit etwa 58 Mrd. tkm auf den Frachtbereich und etwa 5 Mrd. tkm auf die beförderte Post. Im gesamten Gelegenheitsverkehr betrug die Verkehrsleistung 1991 rund 7 Mrd. tkm.

Entwicklung des Luftverkehrsaufkommens in Deutschland

Alle Angaben zum Luftverkehr im deutschen Luftraum beziehen sich, wenn nicht anders ausgewiesen, auf die von deutschen und ausländischen Fluggesellschaften erbrachten Verkehrsleistungen, soweit sie auf deutschen Flughäfen abgewickelt wurden. Der Luftverkehr in der Bundesrepublik Deutschland verzeichnete in den vergangenen Jahren beträchtliche Zuwachsraten. So stieg die Anzahl der beförderten Personen zwischen 1985 und 1990 um 50% (Stat. Bundesamt, 1993a)1). Die Personenverkehrsleistung im Linienverkehr lag bei etwa 13,6 Mrd. Pkm. Davon entfielen etwa 3,3 Mrd. Pkm auf den von deutschen Fluggesellschaften abgewickelten Inlandsverkehr (ICAO, 1992a). Die Personenverkehrsleistung im Gelegenheitsverkehr betrug 1990 4,8 Mrd. Pkm.

Die im Luftverkehr beförderte Fracht nahm zwischen 1985 und 1990 um 55 % zu. 1990 wurden im Güterverkehr (Linie + Charter) 1,15 Mio. t Fracht befördert, davon alleine 85 % im Linienverkehr. Zwischen 1985 und 1990 nahm die Zahl der Flugbewegungen um 53% zu. Sie betrug 1990 rund 1,4 Mio, 53% davon im Linienverkehr und 47% im Gelegenheitsverkehr (Stat. Bundesamt, 1993a). Statistische Angaben über das eingesetzte Fluggerät, dessen spezifische Energieverbräuche bzw. Emissionen und die Flughöhen liegen leider nicht vor.

1) Angaben bis einschIießlich 1990 beziehen sich auf die alten Bundesländer inkl. West-Berlin (Tegel/Tempelhof).

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Differenzierung des deutschen Luftverkehrsaufkommens nach Reisezielen

Die Zahl der beförderten Personen betrug 1990 insgesamt mehr als 62 Mio., wobei der Charterverkehr einen Anteil von 27% hatte. Auf den deutschen Flughäfen lag die Zahl der Einsteiger mit Streckenziel im Bundesgebiet bei etwa 14 Mio. Im abfliegenden grenzüberschreitenden Personenverkehr wurden 1990 rund 24 Mio. Reisende gezählt, davon etwa 16 Mio. Reisende im Linienverkehr. Die folgende Tabelle 2.2-14 weist die prozentuale Verteilung im abfliegenden grenzüberschreitenden Linien- und Charterverkehr nach den Reisezielen aus.

Tabelle 2.2-14: Prozentuale Verteilung der beförderten Personen im abfliegenden grenzüberschreitenden Linien- und Charterverkehr nach Reisezielen in 1990 (Stat. Bundesamt, 1993)

Region

Linienverkehr

Charterverkehr
Europa 1)

64 %

86 %

    allein EG

42 %

68 %

Afrika

3 %

10 %

Amerika

21 %

2 %

    allein USA

17 %

~0 %

Asien

10 %

2 %

Australien/Ozeanien

1 %

~0 %

  100% = 15,9 Mio. 100% = 7,7 Mio

1) inkl. Rußland und Türkei

Der grenzüberschreitende Personenverkehr ist stark saisonal ausgeprägt. Dadurch schwankt die Zahl der Flüge im Jahresverlauf zwischen knapp 90 000 pro Monat im Winter und über 140 000 pro Monat im Sommer. (Stat. Bundeamt, 1993a).

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